VOM GEIST IN DIE WÜSTE GETRIEBEN - JESUSBILD

 

Es war Sturm: Es war Hitze. Es war tosender Tag, heißer Stein.

Dann immer wieder die Nacht: Vierzig Tage mal Nacht. Und Stille.

Vielleicht darin mal Löwengebrüll. Dunkle Einsamkeit. Finsternisgrauen.

Knirschen des Windes am Stein. Suche nach Beute. Nach Leben, Nach Tod.

Nach Todmöglichkeit, Sterbegetrappel der Flüchtenden. Angst und Verbergen.

Quitschen und Schrei, Schnappen, grad noch Entrinnen, Augen, im Finstern noch sehend. Überleben. Hunger. Durst. Atmen. Sich ducken. Sich vergraben. Jäh wieder Empfinden der Ruhe. Vergehen der Hitze des Tages. Kühl ist´s, Kälte.

Und Warten. Und Leben.

Und Schlafen.

So leben.

Und die Sterne, ihr Himmel, ihr Leuchten, der Mond dazu.

Die Nachtweite ins Universum.

Nachthelle, Nachtschatten. Nachtleben. Nachtangst. Nachtschön.

So leben.

Dann die Wüste am Morgen. Die neuen Laute, Stimmen, Rufe, Fluchten, Suchen.

Anders sehen. Leben. Anders die Leere. Anders die Sicht. Andere Temperatur.

Es ist Hitze. Grell-licht. Tod-licht. Fang-licht. Leben-licht. Mensch-licht.

Anders der Schatten: Menschlich erbarmend. Anders da.

Anders das Erkennen. Noch menschlicher jetzt.

Anders die Stimmen, das Gebrüll, das Flüstern, die Worte des Windes.

Neu das Schleichen, neu das Treiben des Sandes, das Reiben der Steine.

Anders die Klage der vertrockneten Täler. Neues Wachsen der Glut.

Und die Wünsche der Geschöpfe ans Leben.

Und die Ahnung der Menschen.

Und die Leiden der Kreatur.

Und ihr Tag: Nicht-Nacht.

Und da ihr Sterben.

Und Einsamkeit

Es ist Wüste.

Und Jesus war damals, vierzig Tage, vierzig Nächte, vierzig Leben:

Vierzig Wüsten. Vierzigmal Er, der Mensch: In Menschwüste.

In der Erdwüste. In der Wüste Einsamkeit-Leere.

Im Menschleeren.

ER, JESUS: In seiner Lebensleere. Vor seiner Ankunft in seiner Existenz.

Vor Gott. Vor dem Ruf des Vaters, des DU. In seinem Ich:

Im Gott-Ich. Im Logos-Ich. In der Fülle und Leere Menschensohn-DA.

Im Herbruch des GEISTES, in diesem göttlichen Einsturz in Welt:

In den Menschen. In das Werden. In die Geschichte. In die Heilung. JA.

Es geschieht völliges JA. Der Vater sagt Ja zum Sohn, der Sohn zum Vater.

Im GEIST. So erfüllt sich Alles. Die Zeit ist erfüllt. Es Anfang und Ende: Alles.